TELEFON

Wir sind fü Sie telefonisch unter 039 007 41 000 erreichbar. Sollten Sie uns nicht erreichen können, wählen Sie bitte die Nr. von

Iris Volk : 0176 444 95 407 oder
Jana Kersten: 0176 444 95 408

Diese beiden Telefonnummern erreichen Sie auch bei Notfällen außerhalb der Öffnungszeiten.

... Sicherstellungen und Außeneinsätze

Hier werden wir zukünftig von unseren Außeneinsätzen berichten. 
Damit jeder sehen kann, was eigentlich gleich auf dem nächsten 
Grundstück passieren kann. Ja, gleich vor unserer Nase.
Nur durch aufmerksame Nachbarn und Menschen, die nicht einfach die Augen vor solchen Zuständen verschließen, sind solche Einsätze überhaupt nur möglich. 
Denn ohne Menschen, die die Behörden und uns auf diese Umstände aufmerksam machen, könnte diesen armen Tieren nicht geholfen werden. 
Also eine dringende Bitte - sollte Ihnen etwas auffallen und sie fühlen sich hilflos, rufen Sie uns oder die Ordnungsämter an. Nur so kann etwas geändert werden . Vielen Dank gerade auch im Namen der Tiere an alle, die solche Einsätze erst ermöglichen, um die Tiere aus solchen Zuständen zu befreien.



                                   06.12.2011                                 

IN EIGENER SACHE! 

Derzeit kursieren Gerüchte im Umkreis unseres Tierheimes in Ahlum die besagen, dass einer unserer Mitarbeiter Tiere in seinem privaten Umfeld schwer vernachlässigt und unversorgt gelassen hat. Dieses Gerücht ist leider wahr. Passiert ist folgendes:

Seit Dezember 2010 war ein junger Mann bei uns beschäftigt, der bei seiner Einstellung einen sehr guten Eindruck gemacht hat. Wer den Mann kennengelernt hat, der weiß, dass er wirklich sehr überzeugend wirkt und sich gut und vertrauenserweckend geben kann. So haben wir ihm bald vertraut und ihn mit der Betreuung der Pferde des Tierheimes beauftragt. Das hat er auch über den Sommer ganz gut gemacht. Irgendwann im Sommer hat er dann privat noch eine Aufgabe übernommen, nämlich Tiere auf einem Hof in Lüdelsen zu betreuen. Wohlgemerkt, er privat, nicht im Auftrag des Tierheimes. Wir hatten damit zu keinem Zeitpunkt etwas zu tun. Vielmehr hatten wir ihn dringend davor gewarnt, sich privat noch mehr Arbeit aufzulasten. Nach unserer Auffassung hatte er genug mit den 10 Pferden zu tun, die er im Auftrag des Tierheimes betreut hat. Bis Ende August wurden die Pferde, also die Tierheimtiere und seine privaten Tiere auf verschiedenen angemieteten Koppeln draußen gehalten. Fotos aus der Zeit beweisen den guten Zustand aller Tiere.

Danach wurde die Herde geteilt und teils in Lüdelsen, teils in Hanum untergebracht. Futter, also Heu und Silage und natürlich auch Stroh wurden vom Tierheim gekauft und standen in großen Mengen zur Verfügung.

Am 07.12.2011 erhielt ich morgens einen Anruf von einem Tierarzt, der auf dem Hof in Lüdelsen einen Schimmelhengst einschläfern musste.  Ein total abgemagertes Tier, die anderen Pferde sahen nicht viel besser aus. Bei den Pferden in Lüdelsen standen auch 4 Pferde des Tierheimes Ahlum, die erst vor kurzem aus einer Beschlagnahme zu uns gekommen waren.

Nun, um es kurz zu machen, wir haben unsere Tiere sofort dort weg geholt. Um die anderen Tiere auf seinem privaten Hof kümmert sich jetzt das Veterinäramt.

Selbstverständlich haben wir auch das Arbeitsverhältnis beendet und den jungen Mann entlassen.

Ich selbst mache mir Vorwürfe, den jungen Mann nicht genügend überwacht und ihm vertraut zu haben. Der Vorfall kommt mir noch immer unwirklich vor. Ich kann nicht begreifen, wie ein Mensch so aus zwei Teilen bestehen kann. Auf der einen Seite der engagierte Mitarbeiter, der fleißig und  mit großem Einsatz da ist und auf der anderen Seite der Mensch, der zusehen kann, wie Tiere buchstäblich im Dreck verkommen und verhungern.

Ahlum, den 12.12.2011
Uschi Lohse
ALLGEMEINER TIERHILFSDIENST e.V.


Was da passierte ist so furchtbar und unverständlich, dass alle Kollegen im Tierheim buchstäblich unter Schock stehen. Keiner von uns hat geahnt, dass das passieren würde, schließlich arbeiten wir genau gegen solche Menschen, die ihre Tiere nicht versorgen wollen oder können. Und auch er hat engagiert gegen solche Menschen gearbeitet!

Das es in unseren  eigenen Reihen  geschehen konnte, macht es umso schlimmer. Leider wurden wir einfach nur getäuscht und zum Vorwurf müssen wir uns wohl zu schnell geschenktes Vertrauen und Naivität machen.

Aber der junge Mann war in der Lage, nicht nur uns zu täuschen, sondern auch Ämter, Tierärzte und Kunden. Es wurde geschickt ein Lügenhaus errichtet.

Auch von unseren eigenen Tieren sind einige gestorben und verschwunden. Wir werden jeden Grashalm einzeln umdrehen, um die Gründe dafür  und der Verbleib der Verschwundenen herauszufinden.

Das hilft zwar den schon verstorbenen Tieren nicht mehr, aber wenigstens zukünftigen Bewohnern. Alle Tiere sind und bleiben bei uns demnächst in Ahlum im Tierheim, wo wir alle ständig im Auge haben. Wir werden nie wieder Tiere, für die wir die Verantwortung tragen, einem anderen übergeben, es sei denn, es handelt sich um die neuen Besitzer.

Wir laden alle Neugierigen und Interessierten herzlich ein, sich ein Bild vom Tierheim,  den Tieren, deren Unterbringung und uns zu machen. Wir haben nichts zu verstecken und werden weiterhin  allen Tieren eine neue Chance für ein schöneres Leben ermöglichen. Wir können nur hoffen, dass durch diesen Vorfall das Vertrauen der Menschen in uns nicht nachhaltig erschüttert worden ist. Unser Vertrauen in andere Tierschützer ist es  auf jeden Fall.

Ahlum, 13.12.2011
Iris Volk
ALLGEMEINER TIERHILFSDIENST e.V.
Hierzu wurde auch ein Bericht bei der PETA veröffentlicht. 
Zum Weiterlesen einfach klicken. 

Folgende für uns beruhigende Kommentare erreichten uns wenige Tage später. Leider ändern sie nichts an dem sich abgespielten Drama:
 
Liebes Team des Tierheims Ahlum,
 
eben noch der große Erfolg, einem Vermehrer das Handwerk gelegt zu haben, dann 
der Schock, in den eigenen Reihen derlei „Klientel“ vertraut zu haben. So dicht 
liegt es oft nebeneinander. Wer hat das nicht auch selbst schon mal irgendwo, 
irgendwann so oder so ähnlich erlebt. Das erst so spät bemerkt zu haben, ist 
eine schwere Last. Verantwortlich machen kann man dafür aber niemanden aus den 
Reihen Ihres Tierheims oder der Behörden. Die Verantwortung beginnt mit den 
Konsequenzen, die daraus zu ziehen sind. Das haben Sie getan. Leider bedeutet 
das, wiederum Einschränkungen hinnehmen zu müssen, sowohl was die Unterbringung 
von Tieren angeht, aber auch nicht mal mehr in den eigenen Reihen vertrauen zu 
können.
 
Ich möchte Ihnen Mut zusprechen, die Zeit diese Wunde heilen zu lassen und 
irgendwann wieder zu vertrauen. So, wie es immer Menschen geben wird, die dieses 
Vertrauen nicht verdienen und es sogar hintertreiben, wird es auch immer sehr 
viel mehr Menschen geben, denen man vertrauen kann. Wachsam sein, aber auch 
offen bleiben für alle, die es verdienen, dass man ihnen vertraut. Verantwortung 
zu übertragen ist immer mit Risiken verbunden. Geredet darüber wird nur, wenn es 
schief gegangen ist. So tickt der Mensch nun mal. Misstrauen aber isoliert und 
das tut der „Sache“ nicht gut.
 
Mit aufmunternden Grüßen von einer weiterhin von der hervorragenden Arbeit Ihres 
Tierheims überzeugten
 
Katja T. im Namen von Henni (früher Jenny) und Spotti
 
P.S. Die kleine Henni liebt ihren Spotti übrigens über alles und er hat es 
inzwischen aufgegeben, sich dagegen zu sträuben ;-) In Bezug auf die Bindung hat 
die Kleine gerade wieder einen enormen Schub gemacht. So hat sich auch hier 
unser Standard, dass ein neues Rudelmitglied immer 1 bis 1 ½  Jahre braucht, bis 
alles passt, wieder einmal bestätigt. Gut Ding will Weile haben. Wir sind sehr 
glücklich mit unserer kleinen ganz großen Herzdame.
 
Sehr geehrte Frau Volk,

sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tierschutz,

machen Sie sich bitte keine Vorwürfe!!!

Seit März diesem Jahres lebe ich nach knapp 12 Jahren ohne meinen Hund. Regelmäßig bin ich bei Ihnen auf der Seite und schaue ob ein Hund mein Herz berührt und die Leere wieder ausfüllen kann. Wenn ich mich entschieden hatte, waren die Hunde vermittelt. Ich hoffe in gute Hände. Es ist wohl noch nicht der richtige Zeitpunkt.

Sie leisten eine tolle Arbeit und leider ist es uns Menschen nicht  möglich, hinter die Fassade böser Menschen zu schauen. Ich kann Ihren Schock verstehen und auch die Scham. Doch wie hätten Sie es erkennen sollen?

Machen Sie so weiter wie bisher. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Der Mensch ist nicht immer gut. Denn wenn es so wäre, würden Sie  und alle anderen helfenden Hände aus dem Tierschutz, Ihre Freizeit anders gestalten.

Mit freundlichen Grüßen

Martina K.


14.11.2011


So verdreckt...

Wir haben gehofft, dass die ganze Geschichte ausgestanden ist, aber bereits wenige Tage nach der Räumaktion vom 20.10.2011 erzählten uns Leute am Telefon, dass auf dem einen Hof schon wieder Hunde wären und die besagte Dame würde wieder im Internet Hovawart-Welpen zum Verkaufen anbieten.



... voller Würmer...

Und tatsächlich, als wir dort hingefahren sind,hörten wir Hundegebell!
Am Montag,den 14.11.2011haben wir dann
mit den Veterinärbehörde noch
eine  Mutterhündin mit 3 Welpen geholt.
 Einer der Welpen gehörte auf jeden Fall zu
einem anderen Wurf. Wo seine Geschwister
sind und wo die Mutter ist, wissen wir nicht.
Die Welpen und die Mutter waren im Keller versteckt und furchtbar verdreckt.
Sie waren so voller Würmer, dass ihre
Bäuche dermaßen aufgedunsen waren,
dass man schon ein Platzen befürchtete. 


 
...und sehr verängstigt.

Wie gut die Zucht selektiert wurde, konnte wieder daran gesehen werden, dass alle Kleinen einen Überbiss haben
und somit für weitere Zucht (bei uns sowieso nicht, da bei uns alle Tiere ab einem gewissen Alter kastriert werden)
trotz Papieren ausgeschieden wären. Es handelte sich erneut, wie schon erwartet, nicht um wirkliche Zucht,
sondern nur um Vermehrung. Die Besitzer haben uns übrigens gesagt, dass es sich bei ihrer Zucht um eine Gesundzüchtung handelt. Ohne Worte.




20.10.2011

Viele Menschen melden uns immer wieder viele verschiedene Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und wir müssen oftmals tatenlos zusehen. Übrigens muss das auch das Veterinäramt, denn es kann nur streng nach dem Gesetzt handeln. Und wenn es keine handfesten Beweise für Vergehen gibt, kann auch dieses Amt nichts tun.

So aber zum Glück nicht in diesen beiden Fällen. Ja, Sie haben richtig gelesen. An einem Tag mussten wir mit mehreren Teams gleich auf 2 Grundstücken nach dem Rechten sehen. Möglich war das nur, weil die Familie schon in Niedersachsen mehrmals mit Mißständen in der Tierhaltung auffällig geworden war und dort schon ein Tierhalteverbot erhalten hat. Aber egal - dann zieht man in ein anderes Bundesland und fängt noch mal von vorne an.
Auch jetzt werden diese Leute einen Weg finden, sich erneut zu formieren und weiter machen wie eh und je. Mancher lernt es nicht und scheint auch nicht zu verstehen, was falsch gemacht worden ist.  In folgendem Bericht von unserer Tierheimleiterin Ursula Lohse werden Sie erfahren, was an diesem Tag alles passiert ist:

***
Mehrere Monate lang beobachteten unsere Kollegen vom Tierheim in Ahlum zusammen mit den Behörden eine Hundezüchter-Familie in die Nähe des Tierheimes Ahlum. Die Leute waren aus Niedersachsen zugezogen und schon bald bemerkten Nachbarn, dass da irgendwas nicht stimmen kann. Nun ja, Hunde kann man nicht gut im Verborgenen halten, sie sind einfach zu laut und machen sich bemerkbar. Im Sommer war der Duft von den beiden Grundstücken auch nicht gerade sehr einladend, so dass sich der Verdacht immer mehr erhärtete, dass dort auf dem Hof Tiere in unwürdigen Zuständen gehalten wurden. Kontrollen des Veterinäramtes und unserer Kollegen waren nicht möglich, die Leute öffneten nicht die Tür, bzw. beschimpften unsere Kollegen auf das Übelste.  In Deutschland ist der Schutz der Privatsphäre sehr groß, so dass man auch bei einem Verdacht nicht einfach in ein Grundstück darf. Nach wochenlangem Warten, mal war der Richter krank, mal keine Schreibkraft zu erreichen und vieles mehr, hatten wir endlich die telefonische Zusage, dass der Durchsuchungsbeschluss noch vor Ende Oktober kommen sollte.
Eines war klar. Das würde eine größere Aktion werden.
Vom Fenster eines Nachbargrundstückes aus hatten die Kollegen schon mal auf einen der Höfe schauen können und grob gezählt. Man musste von ca. 50  bis 60 Hunden ausgehen, die dort heraus zu holen sein würden. Das bedeutete auch, dass ein Tierheim allein das nicht schaffen würde, da war Hilfe gefragt.
Das Tierheim Ahlum übernahm die Organisation von Fahrzeugen, Transportboxen und vor allem von Mitarbeitern. Teilgenommen haben dann folgende Tierheime und Kollegen:

Tierheim Wollaberg: Hans Gamperl, Brigitte Fuchs und Lebensgefährte
Tierschutzligadorf Groß Döbbern: Dr. Annett Stange, Sandra Baranowski und AZUBI Katja Spiegel.
Tierheim Ahlum: Uschi Lohse, Sven Blöß, Iris und Stefan Volk, Jana Kersten und Laura Feldmann.
Für die Mobile Tierrettung war Herr Petersen als Fotograf dabei und Frau Brigitte Tröger hatte die Aufnahme von Hunden für das Tierheim in Unterheinsdorf zugesagt.


Vorsichtige Annäherung.
Geplant war, dass sich das Team am Morgen des 20.10.2011 mit Polizei, Ordnungsamt, Rechtsabteilung Landratsamt und unsere Mitarbeiter ein paar Dörfer weiter treffen wollten und dann sollte es generalstabsmäßig losgehen. Als die Planung schon komplett stand, begann das Zittern: der versprochene Beschluss war immer noch nicht eingetroffen. Erst wenige Stunden vor Beginn der Aktion, am Nachmittag des Vortages, traf dann das ersehnte Papier ein. Aktionsablauf also wie geplant.
Zeitgleich, morgens um 9.00 Uhr,  traten unsere Teams, die vorgenannten Kollegen,
5 Mitarbeiter des Ordnungs- und Veterinäramtes, unterstützt von drei Einheiten Polizei aus Diesdorf, Salzwedel und Stendal in den beiden Dörfern auf und legten den Bewohnern der Höfe den Gerichtsbeschluss vor, der besagte, dass wir alle Tiere abholen können. Erst gab es wüstet Theater, jedoch der geballten Macht von Polizei und so vieler Menschen mussten sich die Leute dann doch beugen.


Der ERSTE HOF!


Endlich raus aus dem Keller.

Es war unvorstellbar. Auf dem einen Hof lebten 17 Hovawarte zum Teil in finsteren Verschlägen, ohne Licht in großem Schmutz und zwischen vergammelten Knochen.
Die Besitzer hatten den Hunden Schlachtabfälle verfüttert und die Knochen dann einfach im Hof liegen gelassen.

Das Futter....
Auch das Tier, das ihnen als Futter
an diesem Morgen diente, lag schon mehrere Tage dort. Davon mussten sich alle ernähren. Vom Welpen bis zum Senior.  Die Hunde waren zum Teil sehr ängstlich und wenig menschenbezogen, vor allem die Welpen waren sehr schüchtern und schienen nichts und niemanden zu kennen.

Der ZWEITE HOF!



Auf dem zweiten Hof waren fast nur kleine Hunde. Eine kleine Hündin fanden wir mit 5 noch blinden Welpen in
einen dunklen Verschlag in der Scheune. Auf diesem Bild
im Hintergrund zusehen. Keiner weiß, ob die kleinen
Wesen es in der Kälte im Stall geschafft hätten.Denn Welpen können ihre Körperthemperatur noch nicht regulieren und kühlen wahnsinnig schnell aus und sterben.


Futter.....

... und Wasser?
Ob das die Qualität an
Wasser und Futter
ist, die wir für Tiere 
erwarten, bleibt
jetzt einfach mal
für jeden offen.







Als wir in die Scheune kamen, empfing uns nur ein finsteres Loch, in dem unzählige Hundeaugen glühten. Es war gespenstisch.
Viele Hunde liefen frei im Hof zwischen den alten Knochen herum, und in jeder Kammer im Haus waren Tiere versteckt. Wir bezweifeln sehr, dass den Leuten die genaue Anzahl an Tieren bekannt war.





Ohne Kamerablitz wären diese Bilder...
in den dunklen Ecken nicht möglich gewesen.

 









Der Dreck, auch im Haus, war unbeschreiblich, die Menschen lebten mit den Tieren in diesem Dreck. Darunter auch Kinder. Das Jugendamt wurde sofort verständigt und kam auch in kurzer Zeit auf den Hof.
.
Jeder wurde dokumentiert.


Die Hunde waren bis auf wenige Ausnahmen
nicht mit einem Chip versehen, so dass wir zur späteren Identifizierung der Hunde jedes
einzelne Tier erst fotografieren mussten,
gingen wir doch davon aus, dass sich die
Leutejuristisch gegen die Wegnahme der
Tierezur Wehr setzen würden. Bevor wir
die Hunde sicher verpackt in
Transportboxen zum Auto tragen
konnten, war also erst mal Papierkram nötig.







Für uns erstaunlich war, dass die Hunde eigentlich alle still gehalten haben und sich ohne Gegenwehr befreien ließen. Nur zwei große Hovawarte die sehr ängstlich waren, versuchten zu schnappen. Nagut, und ein kleiner Tibet-Terrier versuchte, sich aus der Affäre zu ziehen. 


Eines von vielen Einsatzfahrzeugen.

Schnell war das erste Auto vollgeladen und konnte schon mal zum Tierheim Ahlum zum Ausladen fahren. Gegen 15.00 Uhr hatten wir dann alle Tiere in Ahlum und konnten zählen. Insgesamt hatten wir 86 Hunde abgeholt,
davon viele trächtige Hündinnen und
Hündinnen mit Welpen
.
Verteilt haben wir die Tiere dann auf folgende Tierheime:
Tierheim Unterheinsdorf
Tierheim Wollaberg
Tierschutzligadorf Groß Döbbern
Tierheim Ahlum.




Die Beschlagnahmung hatte am Donnerstag stattgefunden, in der Nacht vom Freitag zum Samstag wurden dann schon die ersten Welpen geboren. In Wollaberg 5 Kleine und in Ahlum 4 Stück. Eine ganze Reihe Hündinnen sind aber noch trächtig und so erwarten wir in den nächsten Tagen noch weiteren Nachwuchs.

Das ist übrigens die Hündin mit den Babies , nach 14 Tagen guter Pflege und Liebe.

Obwohl die Leute bereits vom Gericht ein Tierhalteverbot auferlegt bekommen hatten, machen sie einfach weiter. Von Einsicht keine Spur. Ich bin überzeugt, dass uns der Fall noch lange beschäftigen wird.
Uschi Lohse



 26.09.2011


Für das Veterinäramt sollten wir an diesem Tag einfach nur zu einer Überprüfung eines Hofes mitkommen. Dieser Hof war schon lange vielen Leuten ein Dorn im Auge, aber bis jetzt wurde sich immer dagegen gesperrt, die Ämter auf den Hof zu lassen.

Die Frau des Hauses lies uns ein und erzählte, dass ihr Mann schon seit einiger Zeit im Krankenhaus wäre und ihr alles über den Kopf wachsen würde.


Aus Hunger zu Kanibalismus gezwungen.

Das, was uns erwartete, war Schlimmer als alles, was wir bisher gesehen haben. Aller Tiere waren verhungert. Dort lebten viele Schweine, die sich schon
gegenseitig frassen. 
 Lässt nur hoffen, dass die Gefressenen schon tot waren, als 
die anderen über sie herfielen.




Verendete Hasen.




Alle Tauben in den Käfigen waren verendet, genauso wie die Kaninchen und die anderen Vögel. Und das nicht erst seit einer Woche!








Verendete Tauben.

Die Rinder standen knietief im Dreck und hatten auch kein Futter. Die drei halb verhungerten Ponies haben wir mitgenommen. Eines hat duch die monatelange Mangelernährung trozt vorsichtiger Anfütterung eine Kolik bekommen und verstarb, eines konnte in eine Pflegestelle bei Burg ziehen und
unser Campari lebt noch bei uns und sucht eine Familie für sich.




Die Tiere standen knietief in Kot/Urin Schlamm


Wir fanden Pferdeschädel und andere Knochen, ob diese Tiere als Futtermittel bereits tot eingekauft wurden oder ob sie dort elend zugrunde gegangen sind, 
wissen wir nicht. Die Dame des Hauses konnte uns auch nichts darüber sagen. 







Sie würde sich nur um die Hunde kümmern und nie hier hinten sein. Sie hätte 
genug mit allem Anderen zu tun. Dumm nur, dass sie als alleinige Tierhalterin, was aus den Papieren erging, die volle Verantwortung für den Hof hat.



Halb verhungerte Ziege!

Der Gestank und Dreck waren einfach unbeschreiblich. Wahrscheinlich wäre alles schon längst bekannt geworden, wenn der Hof direkt im Ort gelegen hätte anstatt etwas außerhalb des Dorfes. So wurde niemand so sehr belästigt, dass er ständig meckerte. Es gab zwar viele andere Menschen, die aber gerne anonym bleiben wollten. 





Menschen, die auf Zeitungsanzeigen für Welpen reagiert hatten, in der Hoffung, einem Tier ein Zuhause geben zu können. Manche kauften dort aus Mitleid Hunde frei - andere wieder wollten einfach billig einen Rassehund und der Rest interessierte sie nicht.
Nur leider bringen anonyme Anzeigen nicht viel. Vor Gericht braucht man Zeugen, die auch aussagen möchte.

Leider sah es nicht nur bei den Nutztieren so aus, bei den Hunden war es nicht anders. Manche waren so dürr, dass wir diese sofort mitnahmen - insgesamt 13 Tiere kamen direkt zu uns ins Tierheim.

3 Bulldoggen auf 1,5qm

Darunter 3 Englische Bulldoggen  angeschafft anscheinend zu Vermehrung, die aber durch ihre schlechte Zuchtauswahl(massive Atemprobleme wegen zu kurzer Nasen, schwere HD und ED, Spondylose der gesamten Wirbelsäule, Fehlstellungen der anderen Gelenke,
vererbbare Erkrankungen
der Augen usw, usw ) krankhaft veränderte Nachkommen gehabt hätten. Käme so ein
Tier dann zu einem Menschen, der billig
eine Bulldogge kaufen will, könnte dieser eventuell die hohen auf ihn zukommenden Tierarztkosten nicht zahlen. Und dann?





Eine Bulldogge kostet von einem seriösen Züchter ca. € 1700.-, bei einem Vermehrer nur € 650.-. Leider geht dieses "Einsparen der Kosten" immer zu Lasten der Vierbeiner.


Auch Altdeutsche Hütehunde, Schäferhunde, vom Terrier bis zum Mischling war alles vertreten. Und es wurden Rüden und Hündinnen nicht getrennt. Wozu auch? Welpen bringen ja Geld.

Die Hunde hatten dermaßen lange Krallen, dass sie kaum laufen konnten und waren ganz voller Flöhen und Würmern. Wir stellten alle sofort unserer Tierärztin vor. Ließen sie entwurmen, entflohen und einige Zeit später impfen. Alle haben sich toll entwickelt und viele von Ihnen haben inzwischen schon ein neues Zuhause.

Die Leute haben noch immer Tiere dort. Was an dem Tag unseres Besuch noch laufen konnte und nicht direkt von einem Tierarzt eingeschläfert wurde, muss noch immer dort leben. Es wurden strenge Auflagen erteilt, sollten diese nicht eingehalten werden, ist ein Tierhalteverbot unausweichlich.

Übrigens leben auch auf diesem Hof Kinder. Aber jetzt ist immer bei Einsätzen das Jugendamt  eingeweiht. Es kann nicht sein, dass wir zwar den Tieren helfen können, aber die Kinder in diesen furchtbaren Zuständen hausen lassen müssen. Teilweise haben wir schon gesehen, dass die Tiere ins Kinderbett gekotet haben. In diesem Fall war das Badezimmer der Familie als Welpenaufzuchtzimmer benutzt worden. Wogegen eigentlich nichts spricht, wenn man denn regelmäßig saubermacht. Bei der Menge Hundekot war das aber wohl kaum der Fall. Die Kinder hätten im Slalom zum Toilette gehen müssen. Dazu fällt einem wirklich nichts mehr ein.

Nur die Hoffnung bleibt, dass vielleicht doch mal einer dieser Tiermessies versteht, warum Tiere und vielleicht sogar die Kinder eine neue Familie haben sollten. Bei der Versorgung der Kinder reicht aber auch oftmals, wenn den Familien jemand hilfreich zur Seite gestellt wird.
Und die Hoffung sollte man nie aufgeben, oder?

Iris Volk